Avast-Umfrage zum digitalen Lernen Nachholbedarf beim Homeschooling
Im internationalen Vergleich, hat Avast in einer Studie herausgefunden, sind deutsche Eltern am unzufriedensten mit dem digitalen Lernen ihrer Kinder. Gefordert ist ein schlüssiges Medienkonzept, das deutlich mehr Sicherheit für die Schüler bietet.
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Die Lernsituation für deutsche Schüler während der Corona-Pandemie sorgt in den Familien für erhebliches Ungemach. Laut einer Umfrage von Toluna im Auftrag des Security-Anbieters Avast unter 6.000 Eltern in unterschiedlichen Ländern sind 42 Prozent aller deutschen Eltern mit dem Lernen von zuhause aus nicht glücklich. Damit liegen sie auf dem dritten Platz unter den Top-Unzufriedenen, hinter Japan (72 %) und Russland (51 %). Etwa ein Viertel der deutschen Erziehungsberechtigten gibt zu, überfordert zu sein, den eigenen Kindern beim Lernen zu helfen.
Veränderte Internetnutzung
Insgesamt ist die Internetnutzung seit dem Beginn der Pandemie laut den Studienautoren merklich gestiegen. Fast ein Drittel der Kinder (29 %) verbringt mehr Zeit in sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok, 35 Prozent spielen mehr Online-Games und 40 Prozent surfen jetzt länger auf Youtube. Außerschulische Online-Kurse und Lern-Apps sind allerdings weniger gefragt. Nur 12 Prozent der deutschen Kinder haben an Online-Kursen außerhalb des Schulunterrichts teilgenommen. In den USA waren es 30 Prozent.
„Durch die gesteigerte Konnektivität erlernen Kinder zwar digitale Kompetenzen, aber sie sind auch angreifbarer für digitale Bedrohungen“, warnt Oliver Kunzmann, Cybersicherheitsexperte bei Avast. Dabei sei es auch wichtig, die Privatsphäre und die Daten richtig zu schützen.
Defizite bei Sicherheit und Datenschutz
Denn auch in puncto Sicherheit besteht in deutschen Haushalten dringender Handlungsbedarf. So fand Avast in der Studie zusätzlich heraus, dass lediglich ein Viertel der deutschen Eltern (25 %) Kinderschutz-Software nutzt. Damit liegt Deutschland auf Rang 10 von insgesamt zwölf befragten Ländern. Nur etwa die Hälfte der deutschen Eltern würden die Geräte ihrer Kinder mit Antivirenscanner absichern.
Aber auch die Schulen haben hier erheblichen Nachholbedarf: So gaben 37 Prozent der Eltern an, dass die Lehrkräfte keine Regeln für den Datenschutz beim digitalen Lernen kommuniziert hätten. Rund ein Drittel berichtet, dass Schularbeiten von anderen Schülern und Eltern auf Webplattformen offen einsehbar sind. Nach Einschätzung der Eltern halten sich lediglich 25 Prozent der deutschen Lehrer an Datenschutzregeln.
Mehr Sicherheit gefordert
Kunzmann fordert daher: „Ein sicherer und datenschutzkonformer Austausch von Lerninhalten setzt serverseitige Sicherheitsmaßnahmen voraus, aber diese dürfen dort nicht enden.“ Schulen, Schüler, Eltern und Lehrer müssten deshalb zusammenarbeiten, um die notwendige Sicherheit auch auf dem Endgerät der Schüler zu gewährleisten. Dazu gehört, das heimische WLAN richtig und sicher zu konfigurieren, das Betriebssystem und die Anwendungen regelmäßig zu patchen und eine Antiviren-Lösung zu installieren.
Jörg Ludwig, Gründer und Geschäftsführer von IServ, einem Spezialisten für die Digitalisierung von Schulen, empfiehlt dazu einen dezentralen Einsatz von Schulplattformen, um die größtmögliche Performance und Ausfallsicherheit zu erreichen. Aufgrund der schlechten Breitbandversorgung der Schulen sei dies aktuell sogar zwingend. Für den sicheren Austausch der Lerninhalte sind zudem ein robustes Server-Betriebssystem, vollautomatische Sicherheitsupdates, eine adaptive Firewall sowie die durchgehende Verschlüsselung der übertragenen Daten wichtig. Auch für Plattform-Anbieter gibt es noch viel zu tun: „Die größte Herausforderung stellt momentan die Politik dar“, stellt Ludwig fest. „Statt auf bestehende und funktionierende Lösungen zu setzen, versanden Millionen in politisch gewollten Projekten und die Entwicklungen eigener Landeslösungen.“
Nachgefragt bei den Rektoren
Was ist bloß los mit der Cloud in der Schule?
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