Tom Tugendhat

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Tom Tugendhat, 2017

Thomas Georg John „Tom“ Tugendhat MBE (* 27. Juni 1973) ist ein britischer Politiker der Konservativen Partei. Seit 2015 gehört er dem Unterhaus an war von 2022 bis 2024 Staatssekretär für Sicherheit im Innenministerium. Nach der Niederlage seiner Partei bei den Parlamentswahlen 2024 wurde er in Rishi Sunaks Schattenkabinett Sicherheitsminister.

Studium und Journalismus

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Tom Tugendhat besuchte die private St Paul’s School in London. Er studierte Theologie an der University of Bristol und anschließend Islamwissenschaft am Gonville and Caius College an der University of Cambridge. Im Rahmen des Studiums, das er mit dem Master of Arts abschloss, lernte er im Jemen Arabisch. Danach berichtete er einige Zeit als Journalist aus dem Libanon.[1]

Militärische Laufbahn

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Im Jahr 2003 trat Tugendhat im Rang eines Leutnants in die British Army ein. Zunächst wurde er im Verwaltungscorps eingesetzt, später – wegen seiner Arabisch-Kenntnisse – im Intelligence Corps. Er diente im Irak und in Afghanistan und verließ die Armee als Lieutenant colonel (Oberstleutnant). Im Jahr 2010 wurde er Member im Order of the British Empire.

Politische Karriere

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Bei den Unterhauswahlen 2015 gewann Tugendhat den Wahlkreises Tonbridge and Malling (inzwischen Wahlkreis Malling) in West-Kent als Nachfolger des nicht mehr dort angetretenen John Stanley. Seit 2017 ist er Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.

Er warb vor dem Referendum für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union und unterstützte anschließend die Politik von Theresa May. Zusammen mit Norbert Röttgen warb er in der F.A.Z. für einen Freundschaftsvertrag zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union.[2] Er kritisierte die Unterstützung der britischen Regierung im UN-Sicherheitsrat für dessen Resolution 2334 betreffend der Siedlungspolitik Israels, da diese Resolution repressive Diktaturen in der Region stärke und Friedensbemühungen erschwere.[3] Er befürwortete Sanktionen gegen China wegen der Unterdrückung der Uiguren. Im Gegenzug setzte ihn die chinesische Regierung auf ihre Sanktionsliste.[4][5]

Den Rückzug des Westens aus Afghanistan im Jahr 2021 bezeichnete er als größtes außenpolitisches Desaster seit der Sueskrise.[6] In einer vielbeachteten Rede im Unterhaus kritisierte er US-Präsident Joe Biden für seine Entscheidung zum Abzug der amerikanischen Truppen und seine Kritik an den afghanischen Streitkräften. Er forderte eine engere Kooperation mit den europäischen NATO-Partnern, um die außenpolitische Abhängigkeit von den USA zu überwinden.[7]

Nach dem Rücktritt von Boris Johnson vom Parteivorsitz der Konservativen kündigte Tugendhat als zweiter Kandidat nach Suella Braverman seine Bewerbung für das Amt an.[8] Er schied jedoch in der dritten Abstimmungsrunde am 18. Juli 2022 aus.[9]

Nach der Berufung von Liz Truss zur Premierministerin wurde er am 6. September 2022 zum Staatssekretär für Sicherheit im Innenministerium ernannt und später in der Regierung von Rishi Sunak in dieser Funktion bestätigt.[10]

Nach der Niederlage seiner Partei bei den Parlamentswahlen 2024 wurde Tugendhat in Sunaks Schattenkabinett Sicherheitsminister. Er bewarb sich für die Position des Vorsitzenden der Konservativen Partei und damit des Oppositionsführers,[11] schied jedoch in den parteiinternen Vorwahlen aus.[12]

Tugendhats Mutter ist Französin. Sein Vater ist Michael Tugendhat, Richter am High Court of Justice, sein Onkel der konservative Politiker Christopher Tugendhat. Sein Schwiegervater Pierre Morel war politischer Mediator der OSZE in der Ukraine[13] und zuvor französischer Botschafter in Peking.[14] Er ist verheiratet mit der französischen Richterin Anissia Morel Tugendhat und hat zwei Kinder. Seine Frau ist Mitglied im Conseil d’État und Justiziarin an der Französischen Botschaft in London.[15]

Tugendhat besitzt die britische und die französische Staatsbürgerschaft und ist praktizierender Katholik.[16]

Commons: Tom Tugendhat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Daniel Boffey: How representative are our MPs now? The Guardian, 10. Mai 2015
  2. Norbert Röttgen und Tom Tugendhat: Jetzt ist die Zeit für einen Freundschaftsvertrag faz.net, 2. Februar 2020.
  3. Tom Tugendhat: Britain was wrong to back the U.N’s anti-Israel resolution The Spectator, 4. Januar 2017.
  4. China belegt Briten mit Sanktionen, FAZ, 26. März 2021.
  5. David Patrikarakos: Tom Tugendhat Is the British MP China Hates Most, Foreign Policy, 23. Juni 2021.
  6. Tom Tugendhat: Six decades after Suez, we remain impotent in the face of US policy The Times, 16. August 2021.
  7. Rede im Unterhaus zum Fall von Kabul YouTube.com, 18. August 2021.
  8. Weiterer Kandidat will Johnson-Nachfolge antreten FAZ.net, 8. Juni 2022.
  9. Seán Clarke, Anna Leach: Tory leadership election: full results after round three. In: The Guardian. 18. Juli 2022, abgerufen am 19. Juli 2022 (englisch).
  10. Afghanistan veterans Mercer and Tugendhat appointed in Sunak Cabinet reshuffle forces.net, 26. Oktober 2022.
  11. Tom Tugendhat joins race to replace Rishi Sunak as Tory leader. Abgerufen am 19. August 2024 (englisch).
  12. Rachael Burford: James Cleverly tops latest Tory leadership vote as Tom Tugendhat knocked out. In: The Standard. 8. Oktober 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch).
  13. Press Statement of Special Representative Grau after the regular Meeting of Trilateral Contact Group on 23 June 2021 Presseerklärung der OSZE, 24. Juni 2021.
  14. Spy charged with treason in France fell for a Chinese 'honeytrap' stuff.co.nz, 28. Mai 2018.
  15. Anissia Morel, Legal Counsellor, French Embassy, London
  16. James Macintyre: There’s only one Tory leadership candidate Labour should fear – and it’s not Rishi Sunak, The Independent, 10. Juli 2021.