Matthias Rataiczyk

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Matthias Rataiczyk, 2021
Matthias Rataiczyk, 2021

Matthias Rataiczyk (* 2. Februar 1960 in Halle (Saale)) ist ein deutscher Maler und Grafiker, der sich in seinen Werken mit Fragen der Endlichkeit und den verschiedenen Kulturen der Welt auseinandersetzt. Dabei interessieren ihn vor allem die unterschiedlichen Architektursprachen der Weltkulturen in ihrem Eingebettetsein in landschaftliche Kontexte, wobei er das Erfahrene in seinen Gemälden und Zeichnungen mittels Strukturen und Texturen in neue Räume transformiert.

Leben und Wirken

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Matthias Rataiczyk wurde 1960 in Halle (Saale) als Sohn der Maler, Grafiker und Textilkünstler Rosemarie und Werner Rataiczyk geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1982 bis 1987 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Inge Götze.[1] Seit seinem Diplom 1987 und einem anschließenden Zusatzstudium arbeitet er freischaffend in Halle (Saale).[2]

Die Auseinandersetzung mit dem Flächenabriss von Teilen seiner Heimatstadt in der Mitte der 1980er Jahre führte ihn zu einer künstlerischen Beschäftigung mit der Architektur.[1]

1991 gehörte er mit acht weiteren Künstlerkollegen zu den Gründern des Kunstvereins ”Talstrasse“ e.V., dessen Vorsitzender er seitdem ist.[1][2] Im Rahmen dieser Tätigkeit kuratierte er eine Vielzahl von Ausstellungen, ist er Herausgeber einer Reihe von Katalogbüchern des Kunstvereins und in unterschiedlichsten Gremien und Beiräten tätig. So war er 2011/12 auch Mitglied des Kulturkonvents des Landes Sachsen-Anhalt.[3] Mit der politischen Wende in Ostdeutschland und den damit verbundenen neuen Reisemöglichkeiten zog es ihn zu Beginn der 1990er Jahre in die Mittelmeerländer. Von 1999 bis 2004 unternahm er längere Studienreisen nach Asien, wo er sich mit den von ihm besuchten Kulturstätten und Landschaften auseinandersetzte. Nach der Rückkehr ins hallesche Atelier entstanden unterschiedlichste malerische und zeichnerische Zyklen.[4] Ein Besuch des Mausoleums von Qin Shihuangdis auf einer Reise nach China im Jahr 2004 führte dazu, dass figürliche Elemente in seinem Werk verstärkt Bedeutung erlangten. In den Jahren von 2004 bis 2009 waren es Begegnungen mit Mumienfunden, die ihn bewegten und zur künstlerischen Beschäftigung anregten.[2] Insbesondere war es eine ausgedehnte Studienreise im Jahr 2008 nach Peru, auf der er den Chachapoya-Mumien begegnete.[5]

Ein zentrales Element seines künstlerischen Schaffens war lange Zeit die künstlerische Reflexion des menschlichen Verlangens nach dauerhafter körperlicher Präsenz in Form von Mumien, Mausoleen und Katakomben, die er in unterschiedlichsten Kulturen und Epochen beobachtete. Licht und Schatten erschaffen zusammen mit den verhaltenen Farben tief gestaffelte Bildräume, in denen das Wechselspiel von Vergangenheit und Gegenwart eine neue artifizielle Existenz gewinnt.

Seit Mitte der 2010er Jahre kommen die visuellen Anregungen für seine Arbeit verstärkt aus der Architektur in einer von Kultur und Geschichte geprägten Landschaft.

Öffentliche Sammlungen mit Werken Rataiczyk (mutmaßlich unvollständig)

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Werke (Auswahl)

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Architekturbezogene Werke

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  • 1989/90: Glasgestaltung für die Tagesbar „Tivoli“, Leipzig
  • 1992: Elisabethfenster, Bleiglasfenster im St.-Elisabeth-Krankenhaus, Halle (Saale), gemeinsam mit Werner Rataiczyk
  • 1993: Bleiglasfenster für eine Aussegnungshalle in Freiberg (Sachsen), gemeinsam mit Werner Rataiczyk
  • 1998: Fußbodengestaltung für das Foyer des neuen theater in Halle (Saale)

Ausstellungen (unvollständig)

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  • 2021: Rathausgalerie, Grimma, "Fremde, vertraute Welten"
  • 2020: Kunstverein Kreis Soest e. V., „Vertraute unbekannte Welten“
  • 2015: Galerie Himmelreich, „Schattenwelten“
  • 2013: Kunstverein ”Talstrasse“, „Schattenwelten“
  • 2012: Yerevan Museum of Folk Art, Jerewan (Armenien), Ausstellungsbeteiligung „Call out art“
  • 2010: Tragor Ignác Múzeum Vác, Vác (Ungarn), „Memento mori
  • 2009: Sepulkralmuseum Kassel, Ausstellungsbeteiligung „Mumien – Körper für die Ewigkeit“
  • 2009: Personalausstellungen in der Kunsthalle Bad Kösen und der Galerie Irrgang, Leipzig
  • 2009: Kunstverein ”Talstrasse“ e.V., Halle (Saale), Ausstellungsbeteiligung „Allegorie auf die Vergänglichkeit“
  • 2008: Personalausstellungen in der Otto Galerie, München, und der Willi-Sitte Galerie, Merseburg[2]
  • 2007: Kunstverein Uelzen (gemeinsam mit Gertraud Möhwald)
  • 2004: Galerie Dr. Stelzer und Zaglmaier, Halle (Saale) (gemeinsam mit Rosemarie und Werner Rataiczyk)
  • 2004: Personalausstellung in der Mansfeldgalerie, Lutherstadt Eisleben
  • 2002: Kunstgalerie der Silpakorn-Universität, Bangkok (gemeinsam mit Damrong Wong-Uparaj)
  • 2002: Personalausstellung im Kunstverein ”Talstrasse“ e.V., Halle (Saale), STUDIO
  • 2001: Personalausstellung in der Galerie Süd und im Landtag Sachsen-Anhalt, Foyer-Galerie, Magdeburg
  • 2001: Kunstverein ”Talstrasse“ e.V., Halle (Saale) (gemeinsam mit Werner Rataiczyk)
  • 2000: Wernigeröder Kunst- und Kulturverein, Wernigerode (gemeinsam mit Wolf Bröll)
  • 2000: Personalausstellungen in der Galerie Himmelreich, Magdeburg, und in der Galerie Kommode – neues theater, Halle (Saale)
  • 1998: Personalausstellung in der ZeitKUNSTGalerie, Halle (Saale), im Grafischen Kabinett der AOK, Halle (Saale)
  • 1998: Galerie Uprstenu, Prag (gemeinsam mit halleschen Künstlern); Galerie Altes Kloster, Köln (gemeinsam mit halleschen Künstlern)
  • 1997: Kunst-Forum Bonn, Bonn (gemeinsam mit Andreas Reichel) und Galerie Türke, Dortmund (gemeinsam mit Anne Viecens)
  • 1995: Kunstverein ”Talstrasse“ e.V., Halle (Saale) (gemeinsam mit Karl Fulle und Axel Müller)
  • 1995: ZeitKUNSTGalerie, Halle (Saale) (gemeinsam mit Jens Gussek)
  • 1994: Galerie Altes Rathaus, Worpswede (gemeinsam mit Anne Viecenz, Jens Gussek, Beatrix Weißflog)
  • 1992: Galerie Bürgerhaus, Schwabach (gemeinsam mit Beatrix Weißflog)
  • 1989: Galerie Alter Markt, Halle (Saale) (gemeinsam mit Christine Triebsch)

Literatur (chronologisch)

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  • Inge Götze und Schüler, Galerie unter den Linden, Berlin, 19. April bis 20. Mai 1989, Katalog
  • Textil 90, zur 4. Ausstellung der Textilgestaltung in der DDR, Weimar, 8. September bis 28. Oktober 1990, Katalog
  • Braas Galerie Kunst aus Halle, 19. September bis 9. Oktober 1991, Katalog
  • Kunst und Form, Ausstellung bei Handwerksform, Hannover, 24. April bis 22. Mai 1993, Katalog
  • Kunstlandschaften, Configura – Projekt und Kunst und Form, Galerie am Fischmarkt, Erfurt, 1993, Katalog
  • Skizzen und Porträts aus Halle, Publicon Verlag GmbH, Freiberg, 1993,
  • Kunst aus Halle, VEW, Dortmund, 18. Oktober bis 3. Dezember 1993, Katalog
  • Kunst im öffentlichen Raum, Verband Bildender Künstler, 1993, Katalog
  • Vierzig Künstler, Vereinigung Hallescher Künstler, 1994, Katalog
  • Landeskünstlerkatalog Sachsen-Anhalt, 1994
  • Freistil, Kunst und Form zur Ausstellung im Künstlerhaus 188, Halle (Saale), und im Künstlerhaus am Wasserturm, Berlin, 8. April bis 6. Mai 1995, Katalog
  • Staatshochbauamt Halle (Saale) / Ergebnisse Künstlerischer Wettbewerb Martin-Luther-Universität Halle / Mitglied der Jury / Broschüre
  • Matthias Rataiczyk. Malerei 1990–1998, Kunstverein ”Talstrasse“, 1998, Halle (Saale), Katalog
  • Moritz Götze & Matthias Rataiczyk. Zwischen Bildwelten und Bürgersinn, inform 03, S. 22
  • Halle und Halle, Mitteldeutsche Energieversorgung Aktiengesellschaft, 2002, Halle (Saale)
  • Matthias Rataiczyk. Malerei 1999–2002, Kunstverein ”Talstrasse“, 2002, Halle (Saale), Katalog
  • So fern und doch so nah? Steffi Schültzke, Dezember 2003 – Iposa.de – das magazin, S. 34
  • Rataiczyk – Rosemarie, Werner, Matthias, Galerie Stelzer und Zaglmaier, 2004, Halle (Saale), Katalog
  • in der zeit – Kunst aus Sachsen-Anhalt, 2004, Magdeburg
  • Vereinigung Hallescher Künstler, 2004, Katalog
  • Matthias Rataiczyk. Malerei 2003–2006, Kunstverein ”Talstrasse“, 2006, Halle (Saale), Katalog
  • Gertraud Möhwald – Matthias Rataiczyk, Katalog, Kunstverein Uelzen e.V., 2007
  • Rataiczyk, Matthias. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 743
  • Schattenwelten. Matthias Rataiczyk. Bilder und Zeichnungen 1989–2013, Mitteldeutscher Verlag, 2013, Halle (Saale)
  • 3:1 Aufschlag Halle. Lutz Bolldorf / Matthias Rataiczyk / Renée Reichenbach / Ulrich Reimkasten, Verlag der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Kunstverein ”Talstrasse“, 2016, Halle (Saale)

Herausgeberschaft (Auswahl)

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Matthias Rataiczyk ist bis 2019 an mehr als 90 Publikationen, zumeist Katalogbüchern des Kunstvereins ”Talstrasse“ e.V., als Herausgeber beteiligt.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c Barbara Kaiser: Mit Lust für das Material. (pdf; 9 kB) In: kunstvereine.de. Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine, abgerufen am 8. März 2013.
  2. a b c d Andreas Kühne: Passion for Eternity. In: otto-galerie.de. Otto-Galerie, abgerufen am 8. März 2013.
  3. https://www.mz-web.de/kultur/hintergrund-kulturkonvent-sachsen-anhalt-6731294
  4. :: www.kLeinod-buederich.de ::. 4. März 2016, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 2. April 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kleinod-buederich.de
  5. Jörg-Heiko Bruns: Das große Thema Werden und Vergehen. Volksstimme, 1. Dezember 2012, abgerufen am 8. März 2013.
  6. Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt: Dokumentationsstelle für Bildende Kunst. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. September 2020; abgerufen am 4. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lvwa.sachsen-anhalt.de
  7. Matthias Rataiczyk Buchliste. In: book-info.com. Sascha Hendel, abgerufen am 8. März 2013 (Liste von 25 Werken).